17. November 2022

Baustart an der Kasparstrasse

Mit dem Errichten der Baugerüste beginnt nach langer Vorbereitungszeit die rund zweijährige Sanierung an der Kasparstrasse 15. Für den Bauverantwortlichen Daniel Stebler bedeutet dies den Start einer besonders intensive Phase.

Daniel Stebler, mit welchen Gefühlen haben Sie den Baustart erlebt?

Ein Projekt dieser Dimension zu führen ist sehr spannend. Gleich zu Beginn kommt eine komplexe Aufgabe auf uns zu: Für die Erdbebenertüchtigung werden grosse Betonblöcke aus den Wänden herausgeschnitten. Das sind viele Tonnen Material, die abgeführt werden müssen. Anschliessend werden die Betonelemente, aus denen das Haus besteht, miteinander verbunden, damit diese im Erdbebenfall miteinander schwingen können. Mit dem heutigen Wissen sind diese Arbeiten gut machbar, aber sie fordern uns, da der Transport über die bestehende Einstellhalle organsiert wird.

Was sind neben der Erdbebenertüchtigung die wichtigsten baulichen Veränderungen?

Wir bringen das Haus auf den heutigen Stand der Technik. Das betrifft Heizung und Haustechnik, die erneuert werden oder auch die Gebäudehülle, die besser gedämmt wird. Da bei einem Hochhaus die Feuerwehr ab einer Höhe von 30 Metern nicht mehr mit den Drehleitern hoch kommt, wird ein Feuerwehrlift eingebaut, der auf jedem Stockwerk hält. Dadurch erhalten alle Wohnungen einen barrierefreien Zugang zur Wohnung. Das Löschwasser im Brandfall durch die bestehenden Steigleitungen, welche revidiert werden, hochgeführt.

Eine der grössten Veränderungen in der Organisation des Gebäudes ist das Waschen. Dies fand bislang im Erdgeschoss statt. Nun wird alle drei Geschosse eine Waschküche eingebaut, die zu jeweils 23 Wohnungen gehört. Dort finden sich Waschmaschinen, Tumbler, Trocknungschränke und Tische, um die Wäsche zusammenzufalten. Die Waschküchen werden zu eigentlichen Begegnungszonen, die Leben ins Haus bringen.

Was passiert mit den Wohnungstypen?

Die Kasparstrasse ist ein extrem spannendes Haus, das alle drei Geschosse eine «rue intérieure» hat. Maisonette-Wohnungen führen davon ausgehend noch oben und nach unten, seitlich liegen die Studiowohnungen. Diese guten Wohnungstypen werden erhalten, die Küchen und Nasszellen je nach Wohnungstyp etwas umplatziert. Ich freue mich drauf, dass wir den Wohnungen einen modernen Charakter verleihen und gleichzeitig das Gute erhalten, das die Mieter bereits sehr geschätzt haben.

Was ist für Sie das Highlight der Siedlung?

Eines der vielen Highlights hier ist sicher die Aussicht: Wie man über Bern West und den Wald hinaussieht, ist schon aussergewöhnlich. Auch nicht typisch für die Bauzeit sind die ansprechenden Zimmergrössen und die grosszügigen Balkone.

Was ist in der nächsten Zeit Ihre Hauptaufgabe?

Bei einem Bau geht man neben dem, was man weiss und in Erfahrung bringt, immer auch von Annahmen aus und passt das Vorgehen laufend den sich ändernden Realitäten an. Eine meiner wichtigsten Aufgaben ist es, dabei den Überblick zu behalten, alles Unvorgesehene zusammen mit der Bauleitung und den Planern im Projektcontrolling aufzunehmen und geeignete Massnahmen vorzuschlagen. Als mandatierter Bauverantwortlicher stehe ich als unterstützendes Bindeglied zwischen der dem Bauausschuss der Baugenossenschaft Brünnen-Eichholz, der die Entscheidungen trifft, und den Architekten, die planen und die Unternehmer leiten.